Bei Immobilieninvestitionen bietet die Metropole Ruhr im Vergleich zu anderen deutschen Metropolregionen die Chance auf einen überdurchschnittlich hohen Wertzuwachs. Das hat eine heute veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln ermittelt. „Wer in der Metropole Ruhr in eine Immobilie investiert, bekommt mehr Wohnfläche für sein Geld als in anderen Ballungsräumen und hat die Chance auf eine überdurchschnittlich hohe Zukunftsrendite“, sagte IW-Direktor Prof. Dr. Michael Hüther. Bei richtiger Weichenstellung könne dieses Wachstumspotenzial langfristig ausgeschöpft werden – auch wenn die Lage am Immobilienmarkt wegen steigender Zinsen derzeit angespannt sei.
Zusätzliche Rendite von bis zu 70 Prozent möglich
Die Studie „Zukunftsrendite Metropole Ruhr – Warum es sich lohnt, heute in Wohneigentum zu investieren“ hat im Ruhrgebiet im Verhältnis zu strukturell vergleichbaren Regionen relativ niedrige Immobilienpreise festgestellt. Zugleich bescheinigt sie der Region aufgrund günstiger Voraussetzungen das Potenzial, sich den Immobilienpreisen anderer Metropolregionen anzunähern. Die vom Regionalverband Ruhr (RVR) in Auftrag gegebene Studie skizziert drei Szenarien für die künftige Entwicklung, bei denen zusätzliche Renditen von bis zu rund 70 Prozent im Vergleich zu anderen Ballungsräumen möglich sind. „Voraussetzung für das Eintreten dieser Szenarien ist, dass es im Ruhrgebiet in den nächsten Jahren zu einem positiven Strukturbruch kommt, der zu einem Zuwachs an Arbeitsplätzen und Produktivität führt“, sagte Studienautor Hanno Kempermann. Das Potenzial dafür sei in der Region vorhanden. Als Faktoren, die für einen Aufholprozess in der Metropole Ruhr sprechen, nennt die Studie unter anderem die dichte und gut vernetzte Hochschullandschaft, das Zusammenspiel von Forschung und Wirtschaft, Fortschritte bei der Transformation zu einer grünen Industrie sowie die Ausrichtung auf Zukunftsthemen wie Cybersecurity, Digital Health und Wasserstofftechnologien.
Mehr Wohnfläche und hohe Renditeaussichten
„Die Studie zeigt: Unsere Region hat viel wirtschaftliches Potenzial, das sich in Zukunft auch auf den Immobilienmarkt auswirken kann“, betonte RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel. Wer sich eine Wohnung oder ein Haus zur Eigennutzung kaufen wolle, könne sich im Ruhrgebiet deutlich mehr Wohnfläche leisten als in anderen Metropolregionen. „Das ist gerade für junge Fachkräfte, die sich hier niederlassen wollen, ein schlagkräftiges Argument.“
Die Attraktivität der Region durch die aktuell niedrigen Immobilienpreise müsse zusätzlich durch die Schaffung von qualitativ hochwertigem Wohnraum begleitet werden, empfiehlt die Studie. „Attraktive Wohnangebote zeichnen sich insbesondere auch durch ein attraktives Wohnumfeld aus. Kurze Wege ins Grüne sind dabei entscheidend, hierherzukommen, zu arbeiten und zu bleiben“, so Karola Geiß-Netthöfel. Eine Studie aus 2022 belegte, dass in der Metropole Ruhr die Wege vom Wohnort oder Arbeitsplatz zur nächsten Grünfläche deutschlandweit am kürzesten sind.
Folgen von Pandemie und Ukrainekrieg erschweren Prognosen
Studienautor Kempermann betont, dass die Entwicklung des Immobilienmarktes aufgrund der herausfordernden Wirtschaftslage mit hoher Inflation, Lieferkettenproblemen und den Folgen des Krieges in der Ukraine schwer einzuschätzen sei. Doch die Potenzialstudie sei langfristig angelegt, weswegen die durch Pandemie und Krieg entstandenen, voraussichtlich nicht dauerhaften Friktionen in Wertschöpfungsketten und bei Energiepreisen außen vor blieben. Zudem stelle die Studie die relative Entwicklung in den Fokus, so Kempermann. „Egal, wie sich die Immobilienpreise absolut entwickeln: In der Metropole Ruhr können sie aufgrund des existierenden Aufholpotenzials bei richtiger Weichenstellung überdurchschnittlich steigen.“
Zum Vergleich herangezogen wurden deutsche Ballungsräume, die strukturell hohe Ähnlichkeiten zum Ruhrgebiet aufweisen: die Metropolregionen Rhein, Rhein-Neckar, Nürnberg und Berlin-Brandenburg. Zwischen 2005 und 2021 stiegen die durchschnittlichen Immobilienpreise dort laut IWStudie zwischen 72,3 Prozent (Region Rhein) und 154,3 Prozent (Berlin). In der Metropole Ruhr legten die Preise im gleichen Zeitraum um lediglich 31,7 Prozent zu.